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50 Jahre Stadtrundfahrten in Dortmund

 

Goldenes Jubiläum

v.l.n.r. Günter Dickerhof, Pascale Ledune, Gerd Kolbe, Elke Recknagel,
Christel Rolland-Sendt, Heike Regener, Matthias Rothermund, Barbara Schare

Am 12. Juni 1968 starten fünf Busse mit insgesamt 220 Neugierigen zur ersten öffentlichen Stadtrundfahrt durch Dortmund. Nach zwei Monaten können die „Erfinder“ der Dortmunder Sightseeingtouren, das Team des damaligen Informations- und Presseamt unter Leitung von Eugen Schackmann, bereits 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer melden. Seitdem hat der stürmische Andrang zwar etwas nachgelassen, aber in den vergangen 50 Jahren wurden rund 700.000 Menschen rund 1.300.000 Kilometer durch Dortmund transportiert - das entspricht einer 32fachen Erdumrundung, man hätte auch 10 Millionen Mal rund um Dortmund fahren können. In den 50 Jahren haben sich Routen verändert, sind neue Angebote dazugekommen, und mittlerweile organisieren private Unternehmen die Fahrten – jedoch ist das Interesse nicht nur von Besucherinnen und Besuchern, sondern auch von den Einheimischen selbst nach wie vor immens. Teilweise sind noch Stadtführerinnen und Stadtführer der ersten Stunde dabei. Und so präsentiert meineHeimat.ruhr am 17. Juni eine Jubiläumstour auf den Spuren und mit den Inhalten der ersten öffentlichen Stadtrundfahrt in Dortmund.

Anfänge

Gerd Kolbe erinnert sich daran, dass er bereits an seinem ersten Arbeitstag im Informations- und Presseamt eine Rundfahrt durch Dortmund leiten musste, 1967 noch eine individuell angefragte Tour: "Die Stadtrundfahrten waren eine logische Konsequenz des außergewöhnlichen Erfolges der ersten 49%-Wanderung im September 1967. Deren tolle Resonanz dokumentierte, dass Tausende Menschen aus der ganzen Region regelrecht erpicht darauf waren, Dortmund und seine Sehenswürdigkeiten kennenzulernen!" Nachdem die Fragen nach solchen Stadtführungen immer häufiger wurden und auch das Interesse der Stadt geweckt war, nach den 49%-Prozent Wanderungen ins grüne Dortmund weitere positive und sich verändernde Orte zu zeigen, entstand die Idee der regelmäßigen öffentlichen Stadtrundfahrten. Am 12. Juni 1968 war es schließlich soweit und die ersten Busse starteten vom Theater zur Besichtigungstour durch Dortmund – Höhepunkte waren der Westfalenpark inklusive Turmauffahrt, die Pause in Syburg – noch ohne Spielbank -, die Rote Erde, denn das Westfalenstadion gab es noch nicht, der Hafen, Sanierungs- und Wohnbebauungsgebiete. Die Menschen waren begeistert und zahlten gern den Betrag von 3 DM. Schließlich bot man an vier Tagen der Woche die Rundfahrten an, da der Ansturm anders nicht zu bewältigen war.

Entwicklung

Und noch immer beruhen viele der angebotenen Touren auf dem damaligen Konzept. Hinzu gekommen sind einerseits Thementouren wie schon 1969 die Bier und Schinken – Reise. Besonders Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre erweiterte sich das Portfolio. Rundfahrten zur industriellen Vergangenheit wie „Kohle; Koks und Kumpel“ oder „Auf den Spuren der Industriekultur“, zur Fußballtradition wie „Fußballgiganten“, zur Architektur, zu mittelalterlichen Zeugnissen der Stadtgeschichte und vielem mehr. Andererseits gibt es heute eine Auswahl an verschiedenen Verkehrsmitteln für die Besichtigungstour. Stadt- und Kirchenrundgänge wurden ins Programm aufgenommen, dann gab es die ersten Fahrradtouren, jetzt sind Rundfahrten mit dem Segway sehr gefragt. Und natürlich ist die CityTour Dortmund mit dem roten Doppeldeckerbus ein beliebtes Angebot, da die wichtigen Daten, Fakten und Anekdoten über das Audiosystem mit Kopfhörer in elf Sprachen zur Verfügung stehen.

"Fünf Jahrzehnte Stadtrundfahrten haben dazu beigetragen, Vorurteile abzubauen und dass Dortmund in seiner Vielfalt wahrgenommen wird. Gemäß unseres Slogans "Dortmund überrascht" werden auf diesen Fahrten alle Facetten unserer Stadt deutlich. Die Rundfahrten sind stets aktuell, weil sie die positiven Entwicklungen der Stadt immer aufgreifen. Die Rundfahrten sind am Puls der Zeit.", erläutert Oberbürgermeister Ullrich Sierau die Bedeutung dieser Besichtigungsangebote für Dortmund.

War es zunächst die Stadt selbst, die die Rundfahrten organisierte, übernahm 1994 der Verkehrsverein Dortmund (später DORTMUNDtourismus) diese Aufgabe. 2014 kam es aus wettbewerbsrechtlichen Gründen und zu einer notwendigen Reorganisation dieses Geschäftsfeldes und DORTMUNDtourismus verabschiedete sich von der Rolle des Regisseurs der Dortmund-Touren. Stattdessen bieten nun mehrere Veranstalter ein Besichtigungsprogramm mit vielen spannenden, neuen und kreativen Rundfahrten und Rundgängen. „DORTMUNDtourismus hat die Aufgabe der Entwicklung dieses Geschäftsfeldes in den vielen Jahren gern übernommen. Seit 2014 sind nun die lokalen Akteure dabei, dieses zu sichern und weiter auszubauen. Und ich kann sagen, dass sie das hervorragend meistern und den Gästen der Stadt ein tolles Programm liefern.“, erklärt Matthias Rothermund, Geschäftsführer von DORTMUNDtourismus. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Anbieter von Stadtbesichtigungen. „Immer mehr Menschen interessieren sich für den gelingenden Strukturwandel in Dortmund und lassen sich gerne führen“, freut sich Heike Regener, Inhaberin des mittlerweile größten Veranstalters von öffentlichen Stadtrundfahrten meineHeimat.ruhr.

Höhepunkte

In den vergangenen 50 Jahren gab es natürlich viele Höhepunkte. Menschen von allen Kontinenten und aus vielen Ländern lernten so die Stadt kennen, zu Großveranstaltungen wie Bundesgartenschauen, Kirchentag, Turnfest oder Fußballweltmeisterschaften, zur Internationalen Bauausstellung, zur Kulturhauptstadt 2010 und anderen Events gab es besondere Fahrten mit besonders vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Meist mit dabei war Christel Rolland-Sendt, die auch heute noch Interessierte durch die Stadt führt. Ihr ist besonders die Tour im Dezember 1989 im Gedächtnis geblieben, als sie ihre Heimatstadt Gästen aus der Partnerstadt Zwickau präsentierte. „Beim Besuch der Zwickauer Bürger - sie kamen mit fünf Bussen - hatte ich das Gefühl, es ging nicht nur darum, die Partnerstadt Dortmund näher kennenzulernen. Besonders beeindruckt waren die Gäste von dem herzlichen Empfang der Dortmunder. Zum Abschied waren nicht nur Tränen in den Augen der Zwickauer, sondern auch die StadtführInnen haben sicher so manches Tränchen unterdrückt.“, erinnert sie sich. 

Und so ist es auch Rolland-Sendt, die für meineHeimat.ruhr die Jubiläumstour am 17. Juni, 14 Uhr, leitet. Dabei führt sie die Teilnehmenden zurück ins Jahr 1968 – der BVB spielt noch in der Roten Erde, das Opernhaus ist eine der neuesten architektonischen Errungenschaften, und große Wohnbauprojekte zeugen vom Wachstum der Industriestadt. Soweit es möglich ist, geht es über die Strecke, die der erste Stadtbesichtigungsbus gefahren ist. Wer bei der Zeitreise dabei sein will, sollte sich ein Ticket entweder online über meineheimat.ruhr oder direkt in der Tourist-Information an der Kampstraße 80 sichern.

Die Rundfahrtgäste dieser Tour werden feststellen, dass sich seitdem viel in der Stadt hat, vieles aber auch gleich geblieben ist – Schönes und weniger Schönes. Und nach wie vor wird bei den Rundfahrten nicht nur die Schokoladenseite Dortmunds gezeigt. Auch die weniger attraktiven Anblicke und die Probleme der Stadt werden nicht ausgelassen. Und die mit ungläubigem Staunen gestellte Frage der auswärtigen Gäste, "Ist das hier wirklich noch Dortmund?", wenn es durch Holzen oder Buchholz geht, hören die Rundfahrtbegleiterinnen nach wie vor. Das Vorurteil von der grauen, tristen Ruhrgebietsstadt gilt es oft immer noch auszumerzen. Nichts eignet sich besser dazu als eine Stadtrundfahrt.

Die Jubiläumstour

Bus Jubiläumstour - 50 Jahre Stadtrundfahrten in Dortmund

1952, Theodor Heuss weiht mit der Westfalenhalle den damals größten Kuppelbau Europas ein. 1956 und 1957, der BVB gewinnt zweimal hintereinander den deutschen Meistertitel. 1959, die Bundesgartenschau präsentiert im Schatten der Hoesch-Hochhöfen Blumenpracht und Gartenkultur, mittendrin der Florianturm als besondere Attraktion. 1966, zur feierlichen Eröffnung des Theater Dortmund begeistert im Opernhaus der Rosenkavalier die Gäste.

Nach den Schrecken der Kriegsjahre und den großen Anstrengungen des Wiederaufbaus - die Innenstadt war zu über 90 Prozent zerstört - präsentiert sich Dortmund am 12.06.1968  selbstbewusst und modern bei seinen ersten Stadtrundfahrten.

Folgen Sie mit meineheimat.ruhr den Wegen der damals gefahrenen Route. Lauschen Sie den spannenden Worten einer Stadtführerin der ersten Stunde. Tauchen Sie gemeinsam mit ihr in ein die Aufbruchsstimmen der 60 Jahre und entdecken Sie die Großstadt Dortmund neu.

Start

Rathaus, Friedensplatz

Pause

Hohensyburg

Termine

auf Anfrage

Preis pro Person

auf Anfrage

Dauer

ca. 4,5 Stunden